Paddeln auf der Masurischen Seenplatte

Ein neues Mikroabenteuer erwartete uns auf unserer Fahrt Richtung Rumänien.

Als Startpunkt für unsere Paddeltour in Masuren entschieden wir uns für Krutyn. In diesem Ort mieteten wir uns ein Boot mit wasserdichten Tonnen für unser Equipment bei einem sehr netten Bootsverleiher. Da wir eine Übernachtung im Zelt eingeplant hatten, war uns wichtig, dass wir unser Auto auf einem geschlossenem Gelände abstellen konnten. Das war hier gegeben. Zusätzlich hätten wir auch auf diesem Platz übernachten können, dieses Angebot haben wir allerdings nicht genutzt.
Als weiteren Service bringt einen der Vermieter gegen einen geringen Aufpreis an den gewünschten Startpunkt der Paddeltour und holt einen auch wieder am Zielort ab.

Wir ließen uns also am nächsten Tag bei schönstem Sonnenschein zur Ablegestelle in Zgon bringen und stießen mit unserem Kanadier in See. Unser Plan war, eventuell auf einer Insel einen Schlafplatz zu finden und am nächsten Tag auf Empfehlung des Vermieters bis Iznota zu paddeln.

Auf geht’s!

Da wir absolute Paddelanfänger sind, stellte sich das ganze Unterfangen als nicht so einfach dar. Der Mokre-See ist mit 840ha der größte See auf der Route durch die Masurische Seenplatte und ringt einem schon Respekt ab, wenn man mitten auf dem See in dem kleinen Boot den Naturgewalten quasi ausgeliefert ist. Hinzu kam, dass wir als Anfänger auch nicht den richtigen Paddelschlag drauf hatten (wie uns im Nachhinein erzählt wurde) und uns damit das Leben unnötig schwer gemacht haben.

Mitten auf dem Mokre-See

Nichtsdestotrotz war die Umgebung traumhaft schön und der Wind zum Glück nicht allzu stark. Wir versuchten uns nah am Ufer zu halten und erspähten nach ca. drei Kilometern eine Anlegestelle mit einer Möglichkeit, im Zelt die Nacht zu verbringen und sogar Feuer machen zu können. Es stellte sich nämlich heraus, das dieses Gebiet Naturschutzgebiet ist und daher wildcampen natürlich nicht gestattet ist.

Anlegestelle mit der Möglichkeit zu zelten

Da es aber sowieso Zeit für eine Pause war, gingen wir erstmal an Land, aßen etwas, erholten uns und planten das weitere Vorgehen. Es war erst kurz nach Mittag und um unser Lager aufzuschlagen war es uns eigentlich zu zeitig. Allerdings war für Nachmittag/ Abend Regen und Gewitter angekündigt und bis dahin sollte natürlich unser Lager stehen. Auf unserer Karten entdeckten wir dann, dass in ca. 2,5km Entfernung nochmal so ein Platz kommen sollte. Also beschlossen wir, uns diesen anzuschauen und falls nötig wieder hierher zurückzukommen.

Erstmal stärken

Gesagt, getan! Allerdings hatte in der Zwischenzeit der Wind aufgefrischt und die Steuerung des Bootes war nicht mehr so einfach. Wir schafften es dennoch zu dem zweiten vermeintlichen Platz, konnten aber leider nirgends eine Anlegestelle finden. Also zurück zu Plan B, Rückzug auf den ersten Platz. Diesmal jedoch mit starken Böen, die uns immer wieder auf den See hinaus zu drücken drohten. Uns kam diese Situation schon ziemlich haarig vor, weil das Gewitter immer näher kam und wir nicht wirklich vorwärts kamen!

Aber Gott sei Dank schafften wir es mit vollem Einsatz zur ersten Anlegestelle zurück.
Dort sicherten wir zuerst unser Boot, bauten unser Zelt auf und verstauten unsere Sachen regenfest.

Das Lager steht

Uns blieb sogar noch Zeit das sonnige Wetter zu genießen und ein Bad im Mokre-See zu nehmen. Einfach herrlich, diese Abkühlung nach der Anstrengung!

Einfach nur genießen

Das angekündigte Gewitter kam dann aber doch. Ich wurde sogar per SMS von irgendeinem polnischen Service vor Hagel und Sturm gewarnt. Und man sollte sich möglichst nicht draußen aufhalten bzw. Schutz unter Bäumen suchen. Mmh, ist grad blöd.
Wir genossen in unserem Zelt das herrliche Geräusch des Regens auf unserem Dach, zumindest solange bis ein Blitz in unserer unmittelbaren Nähe einschlug. Da wurde uns schon ein bisschen mulmig!


Aber irgendwann hat zum Glück jedes Gewitter ein Ende. Wir konnten aus unserem Zelt krabbeln, unser Abendbrot auf dem Trangia zubereiten und Rene schaffte es sogar unter Einsatz von viel Spiritus das tropfnasse Holz zum Brennen zu bringen. So konnten wir den Abend gemütlich ausklingen lassen.

Am nächsten Morgen hatte sich der Regen komplett verzogen. Wir bauten unser Lager wieder ab und paddelten weiter Richtung Krutynia, der schönste Fluss in Masuren, und das absolut zu Recht. Unberührte Natur, unzählige Vögel und ruhiges, glasklares Gewässer begleiteten uns.

Nach etwa acht Kilometern ließen wir uns dann in Krutyn wieder abholen. Wir waren doch ziemlich geschafft, aber absolut begeistert von dieser Umgebung.

Eine Paddeltour auf der Masurischen Seenplatte können wir absolut empfehlen. Möglichkeiten zur Übernachtung gibt es auf Zeltplätzen, an den Anlegestellen des PTTK (Polnische Gesellschaft für Touristik und Heimatkunde) sowie auf wenigen Lagerplätzen wie unseren. Möglichkeiten zum Einkaufen gibt es wohl in größeren Ortschaften und es wird auf jeden Fall empfohlen Zloty dabei zu haben. Schon allein, weil es einige Umtragestellen gibt, an denen Einheimische gegen ein kleines Trinkgeld gerne behilflich sind.

Unsere Route mit Start- und Schlafplatz (mit den Pfeilen markiert)

Die Tour in bewegten Bildern könnt ihr hier nachgucken.

14 Antworten auf „Paddeln auf der Masurischen Seenplatte“

    1. Hallo Björn,
      da wünschen wir euch viel Spaß! Dürfte auch ein guter Zeitpunkt sein, um noch mehr seine Ruhe zu haben.
      Liebe Grüße, Thea

  1. Hallo Ihr zwei.
    Wenn Ihr weiterhin einen Kanadier paddeln wollt, sucht im Netz nach einem Indianerschlag oder J-Schlag. Dieser gibt Vortrieb und Richrungsimpuls. Selbst wenn man permanent auf einer Seite das Paddel zieht, gleitet das Boot geradeaus oder sogar in die Richtung der Paddelseite.
    Euch weiterhin tolle Erlebnisse!

    Bernd

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert